[Rezension] Die Endlichkeit des Augenblicks

[Rezension] Die Endlichkeit des Augenblicks

8. September 2017 1 Von nickisbuecherwelt

Jessica Koch – Die Endlichkeit des Augenblicks

Originalsprache: Deutsch
Reihe: –

Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 320
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-499-27423-7
Erschienen: 18.08.2016
Preis: 9,99€ [D]
Quelle: www.rowohlt.de

«Wenn du zwei Menschen zur gleichen Zeit liebst, dann entscheide dich immer für den zweiten, denn er hätte niemals dein Herz erobert, wenn der erste der Richtige gewesen wäre.» (Johnny Depp)


Was aber, wenn du beide zur gleichen Zeit kennenlernst? Was, wenn es zwei Menschen sind, die eine große Last mit sich tragen? Eine Last, die sie wie ein unsichtbares Band miteinander verbindet?
Wenn dein Herz dich zu beiden zieht, wen würdest du wählen? Denjenigen mit den körperlichen oder denjenigen mit den seelischen Wunden? Würdest du dich überhaupt entscheiden, wenn du wüsstest, welche endgültigen Konsequenzen deine Wahl mit sich bringt? 

Eine Geschichte über vergebene Chancen. Eine Geschichte über das Trugbild des ersten Moments. Eine Geschichte über die Endlichkeit des Augenblicks.

Es ist noch gar nicht lange her, dass ich „Dem Horizont so nah“ von der Autorin gelesen habe. Mit dem Buch hatte ich zu Beginn ja so meine Schwierigkeiten, daher hatte ich etwas Sorgen, dass es bei diesem Buch auch so sein würde. Das war aber absolut nicht der Fall, denn der Schreibstil war sehr flüssig und es gab so viele emotionale Stellen, die mich begeistern konnten.

„Es steckt doch immer sehr viel Wissen in Ich weiß nicht und sehr viel Schmerz in Ist schon okay.“ S. 219

Als ich mit meinem Freund in Berlin war und wir am Hauptbahnhof noch etwas Zeit überbrücken mussten, bis unser Zug nach Hause kam, habe ich dieses Buch entdeckt, gekauft und auch sofort auf der Zugfahrt begonnen zu lesen.
Der Einstieg war sehr leicht. Wir lesen abwechselnd aus der Sicht von Samantha (Sam), Joshua (Josh) und Sebastian (Basti). Sams point of view ist in der Ich-Perspektive geschrieben, Bastis und Joshs pov. hingegen in der Er/Sie-Perspektive. Das fand ich zu Beginn ein wenig verwirrend, habe mich aber mit der Zeit dann dran gewöhnt.

“ ‚Es gibt keinen Grund für dich, Depressionen zu haben. Du hast alles bekommen, was du gebraucht hast.‘ Alles außer Liebe! ‚Manche Menschen haben auch Asthma, obwohl es genug Luft zum Atmen gibt.‘ “ S. 235

Basti und Josh sind seit vielen Jahren beste Freunde. Sie haben schon sehr viel erlebt und auch gemeinsam durchgemacht. Eines Tages gab es einen Unfall, bei dem beide einen Schanden davon getragen haben. Der eine physisch, der andere psychisch. Dann lernen sie beide Sam kennen und lieben. Auch Sam verliert ihr Herz an beide, aber meiner Meinung nach ist es ziemlich klar, wen von beiden sie nun wirklich liebt und wen sie „nur“ als Freund in ihr Herz schließt. 

„Die Liebe wird nicht kleiner, wenn man zwei Menschen liebt. Sondern das Herz wird größer, sodass es für beide ausreicht.“ S. 307

Die Stimmung ist die größte Zeit über sehr bedrückend und melancholisch. Beide Jungs wurden von einem schweren Schicksal geschlagen und haben damit zu kämpfen. Der eine kommt besser damit klar, der andere weniger. Mehr möchte ich zum Inhalt eigentlich auch gar nicht sagen, denn desto weniger man bei diesem Buch vorher weiß, desto besser.

„Von Anfang an hatte ich Angst davor, weil ich nie etwas in meinem Leben wollte, dessen Verlust ich nicht ertragen kann.“ S. 217-218

Einen Kritikpunkt habe ich, wirklich nur einen einzigen: Sam war mir an machen Stellen ein wenig unsympathisch. Manche Reaktionen von ihr waren einfach sowas von überzogen und unnötig. Sie hat die beiden Jungs, bzw. besonders einen von ihnen ziemlich hin gehalten und sich unfair verhalten. Das hat mich doch das eine oder andere Mal an die Weißglut getrieben.
Wäre da nicht dieser eine Punkt gewesen, dann hätte das Buch definitiv 5 Sterne verdient, so muss ich aber leider einen halben Punkt abziehen. Die Geschichte selber war aber wirklich, wirklich toll. Herzergreifend und emotional. 

„Nichts lässt uns so sehr auf ein Wiedersehen hoffen wie der Augenblick des Abschieds.“ S. 307

Es gab Höhen und Tiefen, wurde immer wieder spannend und gab eine Wendung, die absolut unter die Haut ging und mit der ich nicht gerechnet habe, auch wenn einige Dinge schon vorhersehbar waren, so hätte ich niemals damit gerechnet, WIE sie geschehen.
Ich kann dieses Buch nur jedem ans Herz legen, der berührende Geschichten liebt und ein wenig Spannung, Dramatik und Herzschmerz verträgt.
Das Buch erhält von mir 4,5 von 5 Punkten!
Weitere Bücher von Jessica Koch:

  1. Dem Horizont so nah [Rezension]
  2. Dem Abgrund so nah
  3. Dem Ozean so nah